Deutschland - Weinanbaugebiet Mosel
Saar-Winzer - Dr. Jochen Siemens - Weingut Dr. Siemens
Ein weltweit bekannterer Name als der des beliebtesten deutschen Fernsehmoderators und Weingutsbesitzers Günther Jauch ist der Name Siemens. Leider sei er jedoch lediglich einer von Hunderten unter der Verwandtschaft mit dem berühmten Namen und nicht am Konzern beteiligt. Das erworbene Weingut mit dem neuen Namen „Dr. Siemens“ in Serrig an der Saar musste daher aus eigenen Mitteln finanziert werden.
Der gelernte Historiker und zuletzt als Chefredakteur des Weinmagazins „Alles über Wein“ tätige Dr. Jochen Siemens hatte sein Weingut mit fast 60 Jahren im Jahr 2005 übernommen - und sich mit dem Projekt wiederum fast selbst übernommen.
Schuld daran war die gnadenlose Natur! Die nach einem Bilderbuch-Jahrgang innerhalb von Stunden aufgetretenen 70 Prozent Fäulnisschäden hätte Siemens und seine aus den USA stammende Frau Dr. Karen Siemens fast ruiniert. Insbesondere das Wissen um das Potenzial der vorhandenen Lagen war u.a. einer der Stützpfeiler ihres Durchhaltevermögens.
„Die Idee war, die beiden großartigen Schiefersteillagen Würtzberg und Herrenbeg wieder solche Rieslinge hervorbringen zu lassen, deren Eleganz und Mineralität die Saar in der Vergangenheit auf die Weinkarten der Welt brachte... Unser offenes Geheimnis bei der Vinifikation ist das kontrollierte Nichtstun. Alle Weine werden spontan vergoren und entstehen ohne Einsatz von Schönungsmitteln.“ schreiben sie in ihrer Imagebroschüre.
Die schlimmen Erfahrungen der Anfangsjahre liegen glücklicherweise einige Zeit zurück. Insbesondere der Jahrgang 2011 dürfte nun mit guten Qualitäten und Erträgen aufwarten. Von den 14ha Ertragsrebfläche des Weinguts Dr. Siemens entfallen 12ha auf Steillagen. Neben dem dominierenden Riesling (ca. 66%) werden u.a. Weißburgunder (ca. 20%), Spätburgunder (ca. 6%) und Auxerrois (ca. 6%) angebaut. Der Hektarertrag beträgt 50-60 Hektoliter, die Jahresproduktion 70.000 Flaschen.
Der Gutsriesling Scivaro aus der Steillage ist für Sage und Schreibe 7,90 EUR ab Gut erhältlich. Schade, dass wir die früheren Preise für unsere Weine nicht mehr erlangen können, mag sich da der Winzer denken! Wie schön, denkt sich der Weinliebhaber, dass auch wir uns heute diese Weine leisten können!
Christoph Hofmaier
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