03.Juli 2011

Flaggschiff des Kaiserstuhls - 300 Jahre Ruländer – Grauburgunder Symposium 2011

Von: Peter Frank

Der Grauburgunder ist heute das Flaggschiff des Kaiserstuhls. Das hätte sich der clevere Kaufmann aus Speyer, Johann Seeger Ruland, nicht träumen lassen, als er 1711 im seit 1689 verwilderten Garten des Assessors Seuffert vom Reichskammergericht in Speyer zwei Rebstöcke fand. Er erkannte den großen Anbauwert dieser Sorte, die bald seinen Namen trug und heute Grauburgunder, Weißburgunder oder Spätburgunder heißt.

Die Sieger 2011; Foto: Matt-Willmatt-Kierey

Die Sieger 2011; Foto: Matt-Willmatt-Kierey

ENDINGEN. Auf dem Grauburgunder Symposium 2011 in Endingen stand die Sorte erneut im Focus der Verkoster und der Burgunder-Freunde. Alle eingefleischten Fans des edlen Tropfens hatten ihre helle Freude an den Kaiserstühler Burgundern, die nun seit Jahren von sich reden machen und qualitativ in immer höhere Regionen vorstoßen.

Doch vor der Allgemeinheit waren zunächst die Profis an der Reihe, die sich im wunderschönen Staatsweingut Freiburgs und Blankenhornsberg zur Prämierung der 323 eingereichten Weine trafen. Diese Tropfen wurden bereits in der Vorrunde von einem Team aus Sommeliers, Winzern, Kellermeistern und Journalisten nach dem internationalen 100-Punkte-Schema fachkundig beurteilt, sagen die Veranstalter. Eine echte Transparenz dieser Verkostung gibt es jedoch nicht.

Dazu schreibt Patrick Johner in seinen Johner Wein Welten: "Leider konnte ein großer Teil des Publikums das Ergebnis nicht nachvollziehen. Was dies über die Wertigkeit des Wettbewerbs aussagt, kann sich jeder nun denken. Grundsätzlich fehlt die Transparenz in der Frage, wer genau als Person bei dieser Fachjury am Ergebnis beteiligt war. Woher kommen diese? Sind es Kellermeister, lokale Weinmacher und Angestellte, die dem Badischen Weinbauverband zugeordnet sind, und die gleichzeitig auch für die sonstigen Badischen und DLG Weinprämierungen verantwortlich sind? Wenn ja, dann handelt es sich hier um einen Ableger der allgemeinen Medaillenverteilungen, die unter Weinkennern und Weinjournalisten keinen guten Ruf genießen.

Meiner Meinung nach sind Weinwettbewerbe nur dann seriös, wenn die Namen der Verkoster und deren Arbeitsfeld (z.B. Weinhändler, Sommelier, Weinjournalist, Winzer, Kellermeister, usw.) im Rahmen des Wettbewerbs benannt werden. Dazu sollte von den einzelnen Juroren eine Erklärung in Form einer Verkostungsnotiz abgegeben werden, warum gerade nun dieser oder jener Wein in der jeweiligen Kategorie als Gewinner auserwählt wurde."
Dem ist nichts hinzuzufügen. Und die Organisatoren sollten sich dies zu Herzen nehmen, denn unter solchen Umständen wird sich zukünftig kaum ein breiteres Medieninteresse ergeben und die Veranstaltung verkommt zur lokalen Schnulze.

Nicht nennenswert
Ein weiteres Manko ist die Beteiligung. Allein 311 Weine aus 143 deutschen Betrieben überrascht nicht. Jedoch ist die Zahl zwölf schon ernüchternd. Also nur 12 Weine - fast nicht nennenswert - aus acht Betrieben, der Schweiz, Österreich und Italien wollten sich mit den deutschen Weinen messen. Solch eine Beteiligung macht mich schon traurig, freue ich mich doch immer wieder aus Düsseldorf anzureisen und an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

Vielleicht ist es auch eher ein Armutszeugnis der Organisatoren. Oder gar Absicht? Wollen die Kaiserstühler sich selbst feiern? Zu diesem Thema befragt weiß Gerda Kauschat vom Organisationskomitee zu berichten: "Viele scheuen die Reise, viele sind einfach nicht zu motivieren und vielen ist die Beteiligung einfach zu teuer."

Ein anderes Problem sind die Qualitäten. Sicherlich wissen die Elsässers selbst, welche Qualität sie auf den Markt bringen und schon deshalb fern bleiben.
"Wir machen eine intensive Werbung bei unseren Nachbarn für dieses Symposium und trotzdem bleibt das Gros zu Hause", sagt sie. Alle Beteiligten wünschten sich, dass jedes Land, das Burgunder herstellt, sich sportlich beteiligt. Das würde allen bei der Vermarktung behilflich sein, sind sich die Organisatoren einig.

Viele Sieger
Nicht nur Kaiserstühler können Grauburgunder! Das bewies die spannende Verleihung der Siegerpreise zum 6. Grauburgunder Symposium. Die Badische Weinkönigin Marion Mayer und der Geschäftsführer des Naturgarten Kaiserstuhl, Heinz Trogus, führten gemeinsam durch den Abend und verliehen den zehn besten der vier Kategorien (siehe dazu weiter unten) ihre Preise. Während die sieben eine Urkunde erhielten, bekamen die ersten drei jeweils zur Urkunde auch einen Pokal.

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