40 Jahre Weingut Leopold Schätzle
Von: Dieter SimonENDINGEN. Er ist fürwahr kein Unbekannter, Leopold Schätzle sen., und die Geschichte seines Weinguts liest sich als Erfolgsgeschichte: Schon dreimal errang er bei der Bundesweinprämierung den Ehrenpreis "Beste Collection Rotwein trocken", eine Ehrung, die es pro Jahr bundesweit nur einmal gibt. Eine beachtliche Leistung, zu dem sich noch fünf weitere Bundesehrenpreise gesellen.
Auch auf internationalem Parkett finden die Weine von Leopold Schätzle Anerkennung. 2009 wurden sämtliche bei Mundus Vini und beim AWC Vienna eingereichten Weine mit Edelmetall bedacht, obwohl dort nur maximal ein Drittel aller Weine prämiert werden. Als jüngstes von 12 Kindern aus Oberbergen im Zentrum des Kaiserstuhls stammend hat Schätzle 1970 das Weingut in Endingen, ebenfalls am Kaiserstuhl, gegründet, zusammen mit seiner tatkräftigen, leider schon verstorbenen Ehefrau Margarete, geb. Neymeyer.
Eigentlich ist Schätzle ein Quereinsteiger. Denn der Weg führte erst über den Großhandelskaufmann zum Weinsberger Weinbautechniker. Schon zwei Jahre nach der Gründung hat Schätzle den Aussiedlerhof vor den Toren Endingens neu erbaut, in dem das Weingut noch heute ansässig ist. "Der Schuldenberg war mehr als gewaltig", erinnert er sich, "wir konnten uns nur mit der Rebschule über Wasser halten, die damals im Vordergrund stand und auf Grund zahlreicher Flurbereinigungen sehr gut lief."
Heute hat sich Schätzle auf das ständig wachsende Weingut konzentriert. Wie die Ehrungen sagen, sind Spätburgunder Rotweine seine besondere Spezialität. Meisterlich versteht er es, die Vorzüge dieser Rebe zu samtig-fruchtigen Tropfen mit fein eingebundenen, nicht überbetonten Gerbstoff und schönem Schmelz reifen zu lassen, grundsätzlich im kleinen Holzfass. Schon früh für Baden brachte Schätzle ausgezeichnete Cuvées, wie Spätburgunder mit Cabernet Mitos. Ebenso schön probieren sich seine Weißweine, wie Weiß- und Grauburgunder, Riesling, Scheurebe oder Muskateller, die durch Eleganz bestechen bei zugleich kräftigem Gerüst.
Über 15 Hektar beträgt die Rebfläche heute in besten Kaiserstühler Lagen, in Endingen wie in der Oberbergener Bassgeige sowie an den Hängen des Breisgaus, Endingen gegenüber, über die Rheinebene hinweg.
Viele seiner Kaiserstühler Reben wachsen auf Vulkanböden, was sich in den feinen Mineralnoten der Weine niederschlägt. In Endingen besitzt Schätzle sogar die Eigenlage Steingrube. Von den sechs Kindern sind zwei geschäftsführend in das Weingut eingestiegen: Sohn Leopold kümmert sich insbesondere um den Weinausbau, Tochter Cäcilia um die Kundenkontakte und Vermarktung.
Besonders verdient gemacht hat sich Schätzle um die Ausbildung des Nachwuchses. Über 100 Auszubildende durchliefen seine strenge, aber ausgezeichnete Lehre, darunter die deutsche Weinkönigin 1999/2000, Simone Renth-Queins, aus Rheinhessen, als auch der neue Präsident des Badischen Weinbauverbands, Kilian Schneider, der Schätzle anlässlich des Jubiläums das "Goldene Gütezeichen" des Verbands verlieh. Renth-Queins, welche die Jubiläumsprobe moderierte, erinnert sich gerne: "Wir mussten als Lehrlinge zwar viel schaffen, aber es war schön, und wir haben viel gelernt." So war das
Interesse an den Jubiläumsfeiern, die vom 20. bis 22. August 2010 stattfanden, auch gewaltig. Allein zur Jubiläumsweinprobe, die den Auftakt bildete, waren über 500 Gäste aus ganz Deutschland gekommen.
www.Schaetzle-Weingut.de
Foto: Dieter Simon