Sie sind hier: Verschiedenes/Weinbaugeschichte

Weinbaugeschichte - Deutschland

140 Mio. v. Chr. Lange bevor der Mensch die Erde bevölkerte, gab es bereits mehrere Arten der Rebe. Funde von Pflanzenresten reichen bis in die Kreidezeit vor 140 Mio. Jahren zurück.
30 Mio. v. Chr. Im subtropischen Klima des Jungtertiär vor rund 30 Mio. Jahren rankten sich in Mitteleuropa die Reben an Mammutbäumen und Sumpfzypressen empor. Von der Eiszeit vor etwa 1 Mio. Jahren nach Südfrankreich, Italien und Südosteuropa zurückgedrängt, wanderten die Reben in Europa erst vor ungefähr 10.000 Jahren vom Rhônetal wieder ins Rheingebiet ein und drangen längs der Donau nach Nordwesten vor. Traubenrückstände an prähistorischen Fundstellen deuten darauf hin, daß der Mensch vor etwa 10.000 Jahren zumindest den Saft der Traube gewonnen hat; um diese Zeit vermutet man auch die ersten Versuche, aus dem Wein herzustellen.
5000 - 3000 v. Chr. Indogermanische Völkerstämme in den Flusstälern Vorderasiens entwickeln die Weinbereitung aus den Trauben der Wildrebe. Neben den Ägyptern und Assyrern gelten sie als Begründer des Weinbaus.
3000 v. Chr. In den ältesten ägyptischen Dynastien ist der Thebener Wein wegen seiner Süße bekannt.
2000 - 750 v. Chr. Durch die Phönizier wird der Weinbau in Griechenland eingeführt. Homer und andere griechische Dichter erwähnen die Weinrebe und den Wein in ihren Werken. Dionysos und (im römischen Raum) Bacchus werden als Weingott verherrlicht. Nachdem der Wein zuvor nur als Heilgetränk galt, wird er nun zum Volksgetränk. Die Hellenen gehen als die Urväter der Weinkultur in die Geschichte ein.
600 v. Chr. Die Griechen als Gründer des südfranzösischen Hafens Marseille beginnen die vorhandenen Wildreben zu veredeln, womit die Rebenkultur Westeuropas ihren Anfang nimmt.
540 v. Chr. Die Technik des Weinbaus ist in Germanien noch nicht bekannt, doch wird hier aus griechischen Weinflaschen und griechischen Trinkschalen Wein genossen.
50 v. Chr. Als die Gallier von Cäsar besiegt werden, existiert in Frankreich als griechisches Erbe bereits ein gepflegter Weinbau. Die Römer sorgen für die Ausbreitung der Rebkultur nach Germanien. Römische Weindenkmäler an der Mosel legen hiervon ein Zeugnis ab.
100 n. Chr. Selbst am Niederrhein wird durch die Römer - wenn auch in verhältnismäßig geringem Umfang - Weinbau betrieben, wie Traubenkernfunde aus dieser Zeit in Xanten beweisen.
200 n. Chr. Der "Weinkaiser" Probus macht sich um den Weinbau am linken Rheinufer, in der Pfalz und auch in Baden-Württemberg verdient.
500 n. Chr. Durch die Völkerwanderung erleidet der Weinbau in Westeuropa einen beträchtlichen Rückschlag und gerät weitgehend in Vergessenheit.
780 n. Chr. Karl der Große nimmt sich der Förderung des Weinbaus an. Die Anbaufläche wird ausgedehnt und die Güte des Weines angehoben, insbesondere durch die Klöster, die den Weinbau in fachlich fundierter Weise pflegen. Viele der heute berühmten Weinorte Deutschlands, wie Mainz, Worms und Speyer, erleben ihre erste Blütezeit.
900 n. Chr. Nach der Aufsplitterung des Fränkischen Reiches wird der Weinbau durch die Ottonen auch in Mitteldeutschland gefördert. Selbst an der Ostsee wird Wein angebaut. Je ausgedehnter die Rebflächen, desto minderwertiger gerät zumeist der auf ihnen geerntete Wein, der nun als Volksgetränk gilt. Nach unserem heutigen Geschmack war wohl kaum einer der damals geernteten Tropfen wirklich "genieß"-bar.
1500 n. Chr. Die durch die Hanse eingeführten alkoholreichen Weine aus südlichen Ländern gewinnen an Bedeutung.
1650 n. Chr. Die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges wirken sich auch auf den Weinbau verheerend aus. Zahlreiche Weinbezirke, beispielsweise in Bayern, Nord-, Ost- und Mitteldeutschland, werden völlig ausgelöscht. Darüber hinaus tragen hohe Zölle und Abgaben, die wachsende Konkurrenz durch andere Getränke sowie Mißernten zu einer ständigen Verringerung der Rebfläche bei. Die Preise für die immer rarer werdenden Weine schießen in die Höhe.
1700 n. Chr. In den klimatisch günstigen Regionen am Rhein und seinen Nebenflüssen entwickelt sich der deutsche Weinbau allmählich zu einem neuen Höhepunkt. Die Klöster machen sich die Kenntnisse römischer Agrarschriftsteller zunutze. Je begrenzter die Anbauflächen, desto besser wird die Qualität der Weine.
1800 n. Chr. Durch die Eingliederung der linksrheinischen Gebiete nach Frankreich wird der dortige Weinbau von der französischen Weinkultur beeinflußt. Man konzentriert sich zunehmend auf den Qualitätsweinbau. Export nach England, Böhmen, Rußland.
1850 n. Chr. Aus Amerika werden Krankheitserreger in die europäischen Weinberge eingeschleppt; neben der Reblaus führen auch der Echte (Oidium) und der Falsche (Peronospora) Mehltau zu katastrophalen Schäden. Durch die Parasiten werden viele Weinberge für Jahrzehnte ausgelöscht. Erst durch den Einsatz von widerstandsfähigen Pfropfreben, gepaart mit staatlicher Unterstützung und wissenschaftlicher Hilfe für die Winzer, gelingt es, die ruinösen Krankheitserreger zurückzudrängen.
1900 n. Chr. Durch Weinbau-Lehr-und Forschungsanstalten erfolgt eine intensive Schulung der Winzer, um sie mit neuen Erkenntnissen, insbesondere den Techniken der fachgerechten Weinbergspflege, vertraut zu machen. Soziale Unruhen unter den Winzern führen zur Gründung von Winzergenossenschaften, die nach den Vorstellungen Raiffeisens oder anderer Genossenschaftsgründer aufgebaut werden.
bis heute Regelung über Herkunftsbezeichnungen, Güteklassen und amtliche Prüfung werden in der Weingesetzgebung der EU und neuerdings auch global harmonisiert. Die Qualität der Weine nimmt weltweit zu, der Weltweinhandel entwickelt sich wahrhaftig explosionsartig.
1. August 1997 GermanWine.de geht online.
Deutscher Wein - Wein aus Deutschland