Der Weinjahrgang 2010 in den 13 deutschen Anbaugebieten
Das Deutsche Weininstitut (DWI) gibt nachfolgend einen Überblick, wie sich der Weinjahrgang 2010 in den dreizehn deutschen Weinbaugebieten präsentiert.
HESSISCHE BERGSTRASSE
Im kleinsten deutschen Anbaugebiet Hessische Bergstraße begannen die Winzer mit der Lese früher Sorten am 10. September. Hinsichtlich der hohen konstatierten Säurewerte wurde die Rieslinglese soweit möglich hinausgezögert; sie begann am 7. Oktober.
Die Mostgewichte von Riesling und Spätburgunder konnten im Oktober noch deutlich zulegen und erreichten durchweg Spätleseniveau. Die ersten Jungweine zeigen eine überzeugende Qualität, fruchtig der Müller-Thurgau, kernig der Riesling, kräftig und körperreich der Spätburgunder. Durchweg fällt der Jahrgang recht säurebetont aus.
Enttäuscht ist man von der mengenmäßigen Erntebilanz: Im Vergleich zu einem
Normalherbst wurde oftmals nur die Hälfte geerntet. So wird die Weinernte 2010 wahrscheinlich höchstens 20.000 hl erreichen und um 35 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Da auch die Altweinbestände relativ gering sind, wird es nach Einschätzung des regionalen Weinbauverbandes mit Sicherheit zu Lieferengpässen kommen. Zudem seien Preisanhebungen unausweichlich.
MITTELRHEIN
Witterungsbedingt vergleichsweise früh begannen die Winzer am Mittelrhein bereits Ende September mit der Lese, die insgesamt einen Monat andauerte und traditionell in den Steillagen von Hand durchgeführt wird. Vielfach wurde mit zwei Bütten für gesundes Lesegut und für Botrytistrauben gelesen.
Starke Ertragseinbußen verzeichnete man vor allem in den Weinbergen um Bacharach und Boppard. In Bacharach wurden durch Hagel etwa ein Viertel der Weinberge mehr oder weniger stark geschädigt. Dabei stellten sich im
gesamten Gebiet die Ergebnisse von Weinberg zu Weinberg sehr unterschiedlich dar.