17.April 2008

Der Weinjahrgang 2007 - Einschätzung der Prädikatsweingüter zur Jahrgangsentwicklung

Von: VDP

Nehmen wir eines vorweg: Höchst zufrieden sind die Prädikatsweingüter Deutschlands mit den Jungweinen, die sie im Keller haben. Deren noch andauernde Entwicklung entspricht voll den Erwartungen.

Alkoholische Gärung

Jahrgangsverlauf - Wie war das noch im Jahr 2007?

Früher Austrieb und Blüte. Die 100 Tage bis zur Reife waren bereits Mitte September erreicht. Dennoch setzte die physiologische Reife, trotz guter Mostgewichte, nicht so früh im Sommer ein. Bei trockener Wetterlage und idealer Witterung (warme Tage, kalte Nächte) selektierten die qualitätsbesessenen Winzer die von Fäulnis und Sonnenbrand befallenen Beeren und warteten mit der Hauptlese bis spät in den Oktober hinein. Die Mostgewichte kletterten, die Säure baute sich ab, das ganze Spektrum deutscher Winzerkunst konnte eingebracht werden. So weit die Rahmenbedingungen.

Und was liegt nun – teilweise noch immer gärend - in den Kellern?

Die Weine entwickeln sich optimal und zeigen eine perfekte Balance zwischen Körper und Säure. Der Alkohol ist nicht zu hoch, vielmehr auf einem perfekten Niveau. Frucht und Aromatik sind klar und brillant. Die Mineralität wird durch das gute Säurerückgrat verstärkt.

Die ersten schlanken und spritzigen Rieslinge unterstreichen, dass diese Rebsorte in Deutschland in der Lage ist wirklich Einzigartiges hervorzubringen. Es ist der Mix aus Frucht, Mineralität, guter Dichte, Komplexität und einer feinen filigranen Struktur. Doch noch gären die höheren Qualitäten und nehmen sich analog der Vegetationsphase, Zeit zum reifen.

Auch die Rotwein-Spezialisten sind begeistert: Die Rotweine sind farbintensiv, dicht, tiefgründig und haben eine ausgewogene (Tannin-)Struktur. Freunde fruchtbetonter, eleganter Burgunder kommen in diesem Jahrgang voll auf ihre Kosten.

PERSÖNLICHE KOMMENTARE DER WINZER

Kreuzberg, Ahr: Es gibt (wieder einmal) sehr fruchtbetonte elegant Burgunder von der Ahr.

Burg Ravensburg, Baden: Wir sind mit 2007 super zufrieden, die Weine entwickeln sich optimal, zeigen eine perfekte Balance zwischen Körper und Säure, der Alkohol ist ebenfalls nicht zu hoch. Wir werden große und langlebige Weine aus 2007 bekommen.

Laible, Baden: Die Weißweine sind fruchtig-mineralisch mit gut eingebundener Säure – schon sehr zugänglich. Die Rotweine sind kräftig und haben eine ausgewogene Tanninstruktur - sehr farbintensiv

Bürgerspital z.Hl. Geist, Franken:
Breite Kollektion – vom Vorspeisenwein bis zum Grossen Gewächs. Brilliante, klare Aromatik. Die Mineralität wird durch gutes Säurerückgrat verstärkt. Rieslinge und Rotweine sind die Gewinner des Jahres 2007.

Kreglinger: …moderate Alkoholgehalte. Man kann wieder mal ein Glas mehr trinken.

Clemens Busch, Mosel: Der Jahrgang 2007 erfüllt bisher alle Erwartungen. Gemäß unserer Ausbauphilosophie geben wir den Weinen auch in diesem Jahr die Zeit zur Gärung, die sie brauchen. Die Weine präsentieren sich bisher schlank und spritzig mit schönem Säurespiel.

Heymann-Löwenstein, Mosel: Tolles Jahr, optimale Reife und gesunde Trauben mit extrem langer Vegetationsperiode und entsprechend guter Aromensynthese.

Emrich-Schönleber, Nahe: Gerade im trockenen Bereich rechnen wir mit höchst spannenden, mineralischen Weinen.

Biffar, Pfalz: Die einfachen Weine zeigen sich fruchtig und lebhaft. Die hochwertigen Weine sind vielfach noch verschlossen in der Nase, aber sehr komplex am Gaumen und lassen auf ein gutes Lagerpotential schließen.

Ökonomierat Rebholz, Pfalz: Es wird ein Jahrgang mit zwei Gesichtern: den September Weinen (nett, sauber, sehr typisch und fruchtig mit spritziger Säure), sie ähneln etwas den 1990ern; die Oktober Weine sind die großen Vertreter des Jahrgangs, die aufgrund ihrer perfekten Reife und ihres enormen Potenzials noch ganz lange von sich reden machen werden. Sie haben das, was man 1990 auch verschenkte (zu wenig Risikobereitschaft und Erfahrung).

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