Württemberg macht sich fit für die EU-Reform
Das Weinland Württemberg macht sich fit für die EU-Weinmarktreform. Auf der Mitgliederversammlung des Weinbauverbandes Württemberg kündigte Präsident Hermann Hohl am Freitag (11. April 2008) in Besigheim die Neuausrichtung der Weininstitut Württemberg GmbH an.
BESIGHEIM. In der bisherigen 100-Prozent-Tochter des Verbandes arbeiten künftig als Gesellschafter alle Gruppierungen wie Genossenschaften (über die Werbegemeinschaft in Möglingen) mit 37,5 % Anteilen, Weingüter, VdP und Ecovin mit je 2,5 % sowie die Kellereien mit 5 % mit.
Der Weinbauverband wird 50 Prozent der Anteile behalten. „Für die künftige Förderfähigkeit ist das Bündeln von Kräften eine wichtige Voraussetzung“, erklärte Hohl die neue Kooperation, die in deutschen Anbaugebieten bisher einmalig sei: „Wir arbeiten jetzt enger zusammen für die Dachmarke Weinland Württemberg.“ Die Förderung der Regionalität, die Themen Wein, Tourismus und Gastronomie, Absatzförderung, Veranstaltungen und Messen stehen im Mittelpunkt der Aufgaben des neu organisierten Weininstituts.
Momentan wird der Gesellschaftervertrag erarbeitet, dem alle Gruppierungen noch zustimmen müssen. „Jetzt ist die Zeit für den Blick nach vorn“, betonte Hohl gegenüber den Mitgliedern. Die EU-Weinmarktreform tritt bereits am 1. August 2008 in Kraft. In Baden-Württemberg erstellt eine Arbeitsgruppe mit den Berufsverbänden derzeit den Förderrahmen für die Jahre 2009 bis 2013.
Im Bund fasst eine Arbeitsgruppe mit Ländervertretern diese Ergebnisse zusammen, sodass die Ausfüllung des nationalen Förderrahmens pünktlich zum 30. Juni 2008 in Brüssel vorliegt. „Für uns ergeben sich in den Bereichen Kooperationen, Qualitätsverbesserung und Innovationen große Chancen zur Förderung unserer eigenen Wettbewerbsfähigkeit“, sieht Hohl voraus.
Württemberg sei mit seinen 2006 einstimmig verabschiedeten Leitlinien jetzt schon handlungsfähig, um den Weinbau mit den erheblichen EU-Fördermitteln im globalen und liberalisierten Markt zukunftsfähig zu machen. Hohl: „Auch mit dem eben gegründeten Weinexportkontor Baden-Württemberg als Kooperation von 16 Einzelbetrieben sind wir schon bestens auf die Chancen der Absatzförderung für Drittländer vorbereitet.“
Der Weinbauverbandspräsident wies mahnend darauf hin, dass die totale Liberalisierung des Anbaus mit allen negativen Folgen für traditionelle Weinlandschaften 2015/2018 am Horizont stehe. Er rief die Württemberger Weinwirtschaft auf, jetzt konstruktiv an der eigenen Zukunftssicherung mitzuwirken und die aktuellen Förder-Chancen zu nutzen.