Schokolade & Wein - Tübinger „chocolART“
Von: Christoph HofmaierIm Jahr 1544 überreichen einige Mayas dem Regenten Prinz Philipp von Spanien „geschlagene Schokolade“ als Geschenk. 463 Jahre später versüßt uns der Chocolatier Eberhard Schell im historischen großen Sitzungssaal des Tübinger Rathauses den Abend mit dem Thema „Wein & Schokolade“.
TÜBINGEN. Dieses Thema ist ein alter Hut, wird der Experte anmerken. Klar doch. Seit Jahrzehnten gehören Schokolade und Wein in unseren Nachbarländern längst zusammen. Interessant ist jedoch, in welchem Umfeld dieser Abend mit dem Schokoladengenie stattfand.
Auf dem Internationalen Tübinger Schokoladen-Festival ChocolART (4. bis 9. Dezember 2007), wurde dem Schokoladenfreund ein in Deutschland einzigartiges Erlebnis geboten. Der Schokomarkt in den historischen Tübinger Altstadtgassen, Schokodegustationen, Pralinenkurse, Kakaomalerei sowie Ausstellungen, Schoko-Filme, Lesungen, Schoko-Kunst, Schoko-Theater, rund 100 Einzelveranstaltungspunkte zum das Thema Schokolade, lockten über 120.000 „Schokofreaks“ an.
Auch „Starköchin“ Sarah Wiener (Gast in Johannes B. Kerners Kochshow) lud zur Schokoladen-Kochshow ein und signierte Bücher. Ein echter Koch kam ebenfalls - Drei-Sterne-Koch Eckart Witzigmann. Der kochte allerdings nicht. Er las nur vor.<break>Völlig ermüdete Besucher konnten ihre Haut mit einer Schoko-Massage auffrischen lassen, was wiederum bei der Podiumsdiskussion „Die Kehrseite der süßen Schokolade“ unter dem Gesichtspunkt „Dritte Welt“ kritisiert wurde.
In den Pagodenzelten hatten die exclusiven Chocolatiers und Manufakturen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und den USA verführerisch ihre Waren ausgelegt. Die aus dem Ausland angereisten Chocolatiers waren nicht mehr wie im Vorjahr zur Halbzeit ausverkauft. Nein, in diesem Jahr wurden nicht wie zuvor 50.000 kg Schokolade und Pralinen über die Tische geschoben, sondern sage und schreibe 100.000 kg!
Das Schoko-Angebot erstreckte sich von „günstig“ bis „sehr teuer“. Mit der langen Schoko-Einkaufsnacht bis 24 Uhr lockte der Tübinger Einzelhandel noch weitere Besucher in die Stadt. Auch in den Restaurants wurden spezielle Schokoladen-Gerichte und Menüs angeboten.
„Tranchen vom rosa gebratenen Hasenfilet in Trollinger-Sößle mit Sauerkirschen, dazu Schokoladen-Haselnuss-Spätzle“, „Schupfnudeln in Sahnesauce mit geraspelter Schokolade“, „Entenleberpraline mit Xocopili-Pumpernickelmantel und warmem Beerengelee“ oder „geeister Maracaibo Criolat-Fondant mit Schoko-Tee-Streusel“ machten dem Schokohungrigen die Wahl nicht leicht.
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„Wein & Schokolade - aufregende Geschmackskompositionen - verführerische Erlebnisse“, veranstaltet von Slow Food
Gespannt lauschen wir den Ausführungen des Chocolatiers Eberhard Schell, der für viele Weingüter Pralinen mit deren Weinen fertigt. Unterstützt wird der Meister durch Bernd Gold, Weinexperte eines örtlichen Weinhändlers.
In Schells Schokoladenmanufaktur werden die handgeschöpften Schokoladen in Handarbeit einzeln gefertigt. Es werden ausschließlich die besten Kakaobohnen wie Criollo (4% der Welternte), Trinitario oder Nacional aus den wiederum besten Anbaugebieten der Welt verwendet.
Schells dunkle Schokoladen haben einen Kakaogehalt von mindestens 70-85%. Die Schokoladen enthalten ausschließlich natürliche Gewürze und keinerlei genmanipuliertes Sojalezithin.<break>