Weinernte 2010 - klein aber fein
Region: DEUTSCHLANDVon: DWI
Die deutschen Weinerzeuger werden in diesem Herbst voraussichtlich die kleinste Ernte seit 25 Jahren einbringen. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) bekannt gab, wird sich die Erntemenge 2010 nach den neuesten Schätzungen nur auf etwa sieben Millionen Hektoliter belaufen. Dies entspricht einem Viertel weniger als der Vorjahresertrag.
MAINZ. Auch europaweit ist keine überdurchschnittliche Weinmosternte zu erwarten. Den Prognosen nach liegt sie mit 165,5 Millionen Hektolitern sechs Prozent unter dem fünfjährigen Mittel.
Qualitativ wird der Jahrgang 2010 hierzulande als gut eingestuft. Etwa ein Viertel der Gesamternte bewegt sich in diesem Jahr auf Prädikatsweinniveau.
„Der Grund für die außergewöhnlich niedrigen Erträge liegt in erster Linie in dem geringen Fruchtansatz, der durch sehr kühle Temperaturen während der Rebblüte hervorgerufen wurde“, erläuterte der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Norbert Weber. Zudem hätten sich qualitätsfördernde Maßnahmen wie die stark selektive Lese zusätzlich ertragsmindernd ausgewirkt. Sie wurde aufgrund der extremen Witterungsverhältnisse im August nötig, um möglichst gesunde Trauben einzubringen.
In einigen Regionen haben Hagelunwetter zu weiteren Ertragsausfällen geführt. „Dies war kein einfaches Jahr für unsere Winzer. Es hat ihnen starke Nerven und viel Geduld abverlangt“, so der Weinbaupräsident. Die Geduld der Erzeuger wurde mit einem goldenen Oktober belohnt, wodurch die später reifenden Rebsorten wie der Riesling, Silvaner oder die Burgundersorten noch ausgiebig Sonne tanken konnten.
Die 2010er Weine fallen insgesamt gesehen schlanker aus als der Vorgängerjahrgang. „Unsere diesjährigen Weißweine zeichnet die typisch frische Frucht und belebende Spritzigkeit aus, für die sie hierzulande und auch international geschätzt werden. Durch die gute Wasser- und Nährstoffversorgung präsentieren sie sich zudem sehr extraktreich.
Auch die Rotweine werden die Weinfreunde nicht enttäuschen. Sie können sich zudem auf erstklassige edelsüße Spezialitäten des neuen Jahrgangs freuen. Es wurden Trockenbeerenauslesen mit Rekordmostgewichten von über 250 Grad Oechsle gelesen“, betonte Weber. Er geht allerdings angesichts der angespannten Ertragssituation davon aus, dass in diesem Jahr nicht viele Erzeuger noch das Risiko eingehen werden, Trauben für die Eisweinbereitung in den Weinbergen zu belassen.