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05.November 2009

Weinjahrgang 2009 - Ein Blick in die 13 deutschen Anbaugebiete

Region:  DEUTSCHLAND
Von: DWI-Info

MAINZ. Weniger ist manchmal mehr. Dies gilt in diesem Jahr für die Weinernte, denn die Qualitäten des Jahrgangs 2009 werden in allen dreizehn deutschen Weinbaugebieten durchweg mit der Note sehr gut bewertet. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) mitteilt, konnten die Winzer im September und Oktober bei idealem Lesewetter durchweg gesundes und hoch reifes Lesegut mit harmonischen Fruchtsäuregehalten einbringen.

Mosel
Die Moselwinzer starteten in diesem Jahr recht spät mit der Weinernte. Vielfach wurde erst um den 25. September mit der Müller-Thurgau-Lese begonnen, die ebenso wie die regionaltypische Sorte Elbling hervorragende Qualitäten und gute Erträge brachte. Die Trauben der mit 65 % Rebflächenanteil wichtigsten Moselrebsorte Riesling kamen in diesem Jahr wieder in den Genuss einer sehr langen Reifezeit. Sie wurden erst ab dem 10. Oktober und in den Steillagen bis in den November hinein mit entsprechend hohen Mostgewichten geerntet. Die Oechslewerte lagen im Schnitt bei 85°, oft sogar bei über 90° und damit deutlich über denen des Vorjahres.

Die eingebrachten Erntemengen fielen allerdings außergewöhnlich gering aus. Man rechnet beim Riesling an der Mosel mit weniger als 90 hl/ha. Die jungen Rieslingweine präsentieren sich mit einer harmonischen Fruchtsäurestruktur, die schmeckbar unter dem 2008er liegt. Insgesamt ist an der Mosel eine weit unter dem Durchschnitt liegende Erntemenge von rund 780.000 hl zu erwarten, die jedoch ein breites Spektrum an hervorragenden Weinen in alle Prädikats- und Geschmacksstufen bietet.

Nahe
An der Nahe begann die Hauptlese bei guten Witterungsbedingungen im Oktober und zog sich ohne Zeitdruck fast über den ganzen Monat hin. Die Mostgewichte lagen schon Mitte Oktober bei durchschnittlich 90° Oechsle und erreichten ein ähnlich hohes Niveau wie 2007. Die Fruchtsäurewerte lassen in diesem Jahr sehr harmonische Weine erwarten.

Ein Großteil der 2009er Moste eignet sich für die Herstellung von Prädikatsweinen. Die Erträge fallen in diesem Jahr an der Nahe deutlich geringer als im Vorjahr aus. Lediglich Müller-Thurgau erreichte mehr oder weniger den gewohnten Ertrag. Insbesondere bei den Burgundersorten waren die kleinbeerigen Trauben aufgrund der langen Trockenperiode im August und September mit Mostgewichten von über 100° Oechsle sehr konzentriert, was recht stoffige Weine erwarten lässt. Die Erträge lagen um ein Viertel unter denen des Jahrgangs 2008. Auch beim Riesling liegen die Erträge um 10 bis 20% unter dem langjährigen Mittelwert. Insgesamt gesehen können sich die Verbraucher auf eine breite Palette von qualitativ sehr guten 2009er Naheweinen freuen.

Pfalz
Bereits im August, als die ersten frühreifen Trauben für die Federweißenerzeugung gelesen wurden, gab die Pfalz das Startsignal zur Weinlese 2009. Die Hauptlese begann aufgrund des Reifevorsprungs Mitte September und zog sich bei trockenem und sonnigem Herbstwetter bis weit in den Oktober hin. Selten zuvor wurde so gesundes und hochreifes Lesegut eingebracht. Ungewöhnlich geringe Niederschläge und deutlich höhere Temperaturen als üblich haben im August und September eine optimale Basis für einen hervorragenden Jahrgang geschaffen.

Die Erntemenge liegt 2009 mit geschätzten 2,2 Mio. hl etwas unter dem durchschnittlichen Ertrag von 2,4 Mio. hl. Ursächlich sind vor allem Verrieselungsschäden während der Rebblüte. Die Mostgewichte erreichen durchweg überdurchschnittliche Werte. Beim Dornfelder sind es mehr als 80° und beim Riesling und Silvaner mehr als 90° Oechsle. Weiße und rote Burgundersorten erzielen ein sensationell hohes Niveau von über 100° Oechsle,
bei Säurewerten im optimalen Bereich.

Auch Müller-Thurgau gilt als ein Gewinner dieses Jahres. Zahlreiche Weingüter ernteten 2009 auch ganz hervorragende Beeren- und Trockenbeerenauslesen. Die weißen Jungweine probieren sich bereits äußerst fruchtig und vielversprechend. Die farbintensiven Rotweine sind auffallend gut ausgereift, mit einem guten Tanningerüst und viel Extrakt.

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