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Deutschland - Weinanbaugebiet Saale-Unstrut

Über tausend Jahre Weinanbau an Saale und Unstrut

Herzogliche Weinberg unterhalb der Neuenburg bei Freyburg

Das nördlichste europäische Anbaugebiet von Qualitätsweinen, im Süden von Sachsen Anhalt gelegen und bis nach Thüringen hineinragend, ist eine der geschichtlich interessantesten Regionen in Mitteldeutschland. Vor mehr als tausend Jahren verlief entlang von Saale und Unstrut die Grenze der Thüringer zum Reich der Slawen. Dadurch war diese Zeit durch eine Vielzahl von kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt.


Im 10. Jahrhundert erfolgte dann eine stärkere Einbeziehung in das Deutsche Reich. Somit zum Vorposten des Reiches in Richtung Osten geworden, begann die Zeit des Burgenbaues, der Errichtung von Pfalzen und Königshöfen. Diese Zeitzeugen prägen noch heute das Antlitz der Gegend um Freyburg/Unstrut, Naumburg, Bad Kösen, Nebra und Bad Sulza.

Die Neuenburg in Freyburg, die Rudelsburg in der Kurstadt Bad Kösen, der weltberühmte Naumburger Dom St. Peter und Paul mit seinen bekannten Stifterfiguren Ekkehard und Uta sowie die Kaiserpfalz zu Memleben sind ein Grund dafür, dass der Burgenlandkreis immer häufiger als "Toskana des Nordens" bezeichnet wird.

lm Jahre 998 wird der Weinanbau an der Unstrut zum ersten Mal urkundlich erwähnt. lm Zusammenhang mit einer Schenkung des Kaisers Otto III. an das Kloster Memleben wurden in den Urkunden auch Weinberge genannt. Aber schon dessen Vater hat 973 Weinberge in einem hochkaiserlichen Schriftstück erwähnt.

In den folgenden Jahrhunderten ist von zwei Blütezeiten des Weinbaus zu berichten: lm 12. Jahrhundert forcierten Mönche den Weinbau, und in der Mitte des 16. Jahrhunderts erfolgte ein zweiter Aufschwung. Am Ende des 19. Jahrhunderts schien der Weinbau im heutigen Süden von Sachsen Anhalt vor dem Aus zu stehen. Die Reblaus kam über die Weinberge und reduzierte die ursprüngliche Anbaufläche auf nur mehr 31 Hektar.

Staatliche Hilfsmaßnahmen zum Wiederaufbau Reblaus verseuchter Weinberge retteten den mitteldeutschen Wein. lm 20. Jahrhundert wurden die Voraussetzungen für eine moderne und leistungsfähige Weinproduktion geschaffen. So wurde 1900 die erste Rebveredlungsanlage in Freyburg gegründet, 1912 folgte eine Obst-, Garten- und Weinbaulehrwirtschaft.

Mit der Biologischen Reichsanstalt für Reblausforschung und Rebenzüchtung in Naumburg wurde schließlich der Grundstock für eine gesunde Weinwirtschaft gelegt. 1934 schlossen sich die Städte Freyburg und Naumburg sowie
27 Weinbauern zur Winzervereinigung Freyburg/Unstrut e.G. zusammen.

Zur Wende 1990 betrug die Gesamtrebfläche an Saale und Unstrut ca. 200 Hektar. Derzeit bilden etwa 640 Hektar das Weinland an Saale-Unstrut. Es erstreckt sich von Werderaner Wachtelberg in Brandenburg und Westerhausen im Harz über die Mansfelder Seen und den wachsenden Geiseltal-See bis hin nach Zeitz und Thüringen.

Foto: Weinbauverband Saale-Unstrut
Textquelle: Winzervereinigung Freyburg

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