Der Regen kommt - Günther Jauch ein Tuareg?
Von: Christoph HofmaierKANZEM. Seit gut einem Jahr ist der Moderator und Medienunternehmer Günther Jauch Besitzer des VDP-Weinguts von Othegraven bei Konz im Anbaubereich Saar. Ruckzuck rückte die Region durch den „Jauch-Faktor“, eigentlich ja eine ganz private Angelegenheit, ins Rampenlicht der Medien. Seinen familiären Bezug zum Weingut von Othegraven, wie sich sein Verhältnis zum Wetter verändert hat, seine Haltung gegenüber "Weinkritikern" und einiges mehr, verrät Günther Jauch in diesem Artikel.
Hätte beispielsweise ein wohlhabender Schraubenfabrikant das Weingut erworben, wäre das überregionale Medieninteresse wohl eher bescheiden ausgefallen. Zu hinterfragen wäre, ob die Weine dieser Region nun plötzlich besser sind als die vorherigen. Und dabei ist es doch ganz einfach! Probieren, probieren und probieren. Möglichkeiten dazu bieten sich viele an.
Die Saar ist durch die Aktivitäten nicht weniger Winzer bereits vor dem prominenten Neuzugang aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Außerdem sind deren Weine seit mehr als hundert Jahren als nahezu nirgendwo auf der Welt reproduzierbare Köstlichkeiten bekannt.
Doch zurück zum Weingut von Othegraven. Welche Überschrift, fragte sich der Autor, solle er nun aber nehmen, um den bereits seit einem Jahr bekannten Sachverhalt auf den Punkt zu bringen? „Prominenter XY kauft Weingut“? Schon abgehakt. Was soll ich auch schreiben, wenn die Eingabe von „günther jauch weingut“ schon über 75.000 Google-Ergebnisse liefert?
Oder wie wäre es damit: „Kann Günther Jauch schon seine eigenen Weine erschmecken?“, wie kürzlich in einem Interview gelesen? Die Frage nach dem "Erschmecken" hat Günther Jauch dort bereits beantwortet und muss sich mit seiner ehrlichen Antwort wohl kaum hinter seinen professionellen „Winzerkollegen“ verstecken, die das nicht unbedingt so offen darlegen würden wie er das getan hat.
Die Frage sei auch erlaubt, wozu er das auch können müssen sollte. Muss er nun auch noch gleichzeitig als sein eigener Wettkandidat auftreten und durch den alleinigen Kauf ein Winzervollprofi sein? Nein, dafür hat er doch seine eigenen Winzerprofis vor Ort, die sich um all die anfallenden Arbeiten im Weingut kümmern. Henry Ford soll meines Wissens keine Ahnung von Motoren gehabt haben! Dafür waren seine Ingenieure zuständig. Günther Jauch hat somit höchstwahrscheinlich bereits jetzt schon mehr Ahnung von „seinem Wein“ als H. Ford damals von „seinen Motoren“.
Eigentlich hat er doch nur ein Weingut erworben! Ein Weingut, zu dem er schon als Kind einen Bezug hatte. Aber so ist das nun einmal, wenn man als sog. „Promi“ im Blick der Öffentlichkeit steht. Ist man/frau Experte auf seinem Gebiet, wird sofort eine Profilierung auf einem neu eingeschlagenen Terrain/Hobby? abverlangt. Hallo?
Wäre Günther Jauch 2010 nicht „eingesprungen“, wäre das erworbene Weingut wohl der Familie für immer entschwunden. Die sonderbare „Tuareg-Überschrift“ soll ein ironischer Verweis auf die äußerst "kreative Sensationspresse" zum Thema "Promi & Wein" darstellen und wird sich weiter unten klären. In aller Deutlichkeit: Selbstverständlich ist Günther Jauch KEIN Tuareg! Aber jeder kann sich wohl in die von ihm geschilderte Situation hineinversetzen.