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Warum in Biowein viel Zukunft steckt

"In bio veritas" - neue Broschüre zum Bio-Weinanbau

"In bio veritas" heißt eine neue Broschüre, die mit alten Vorurteilen restlos aufräumen will Mainz. "Biowein ist nicht nur gesund, er schmeckt auch gut." Gastro- und Weinautor Wolfram Siebeck bringt es auf den Punkt. Lange Zeit galt Biowein als wenig genießbar. Und dies sicher teilweise zu Recht. Doch in den vergangenen Jahren hat sich auch in diesem Teil der Wein-Branche manches Positive getan. So stellen immerhin zehn Prozent der VDP-Weingüter ihren Wein ökologisch her, ohne dies freilich an den großen Nagel zu hängen. Darunter befinden sich so klingende Namen wie die Weingüter Heyl zu Herrnsheim, Wittmann oder das des VDP-Präsidenten. Für den Weinliebhaber wäre es mitunter eine Überraschung, zu erfahren, dass sein Lieblingstropfen ökologisch-dynamisch gereift ist. Und da müsste er sich noch nicht einmal schämen: "Ich habe ein bisschen länger gebraucht, bis ich verstanden habe, dass die Weine heute hervorragend sind", sagt die bekannte Weinfachfrau Natalie Lumpp.

Eiswein zu Käse

"Vom Riesling zu Spargel oder Thai bis zu einem Eiswein zum Käse ­ mit Biowein kann ich mir alle Wünsche erfüllen." Das Zitat von Bundesumwelt- und -verbraucherministerin Renate Künast steht in einer Broschüre zu lesen, die von den Öko-Organisationen Bioland, demeter, Naturland, Ecovin, Biokreis und Gäa herausgegeben wird: "In bio veritas" heißt das fast 70-seitige Heft und gibt dem Verbraucher Argumente an die Hand, warum er sich für Bioweine entscheiden sollte und warum der Bio-Weinanbau Sinn macht.

 

"Die guten Winzer kommen nicht darum herum, früher oder später umzustellen", ist Natalie Lumpp überzeugt. Auch wenn auf europäischer Ebene noch nicht ganz klar ist, was nun Biowein ist. So werden in Deutschland Bioweine durchaus geschwefelt, was in Frankreich wiederum verpönt ist. Das Umgekehrte gilt zum Beispiel für Kupfer.

 

In der Bundesrepublik werden zwei Prozent der Anbaufläche biologisch bewirtschaftet, in Frankreich sind es 1,5 Prozent. Selbst in Ländern wie Chile, wo man mit Pestiziden und Insektiziden gemeinhin nicht so zimperlich umgeht, ist der Öko-Weinbau auf dem Vormarsch.

 

Manche Winzer scheuen hierzulande die Umstellung, weil in den ersten Jahren mit Ertragsrückgängen zu rechnen ist. Die Erfahrung hat auch Philipp Wittmann gemacht, der der traditionellen Bewirtschaftung im Jahre 1990 lebewohl gesagt hat: "Die ersten Jahre nach der Umstellung waren sehr schwierige Jahre. Aber nach drei Jahren ging es bergauf." Eine der Folgen: Der Gault-Millau-Weinführer für Deutschland, herausgegeben von Armin Diel und Joel Payne, kürte das VDP- und Naturland-Gut zum Aufsteiger des Jahres 2001.

 

Michael Giesen

 

 

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