Sonnige Aussichten für 2006er Weine
Die Hauptweinlese hat begonnen - Gute Qualitäten bei marktgerechten Mengen - Weinmosternte wird bundesweit auf gut 10 Mio. Hektoliter geschätzt
Am 12. September hat im badischen Weinort Bruchsal die Hauptlese für den Weinjahrgang 2006 begonnen. Mit über 80 Grad Oechsle wiesen die ersten Weißburgunder Trauben bereits einen guten Reifegrad auf. Auch in den anderen deutschen Weinbaugebieten erwarten die Winzer gute Qualitäten. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) haben die Reben gegenüber dem langjährigen Mittel einen deutlichen Entwicklungsvorsprung erreicht.
Der diesjährige Witterungsverlauf war von extremen Bedingungen geprägt. Dem bisher heißesten und sehr trockenen Juli in Deutschland folgte ein außergewöhnlich kühler und feuchter August. Dabei waren die Niederschläge Anfang August für die Rebenentwicklung Gold wert. Die weiter anhaltende Feuchtigkeit hat sich positiv auf die Nährstoffversorgung der Reben und die zu erwartenden Erntemengen ausgewirkt. Der sonnige September ließ schließlich die Trauben enorm schnell heranreifen und die Mostgewichte in die Höhe schnellen.
Entsprechend optimistisch sieht der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Norbert Weber, dem aktuellen Weinjahrgang entgegen: „Sofern sich das Wetter in den kommenden Wochen normal verhält, können sich die Weinfreunde auf tolle 2006er Weine freuen, die in ausreichender Menge zur Verfügung stehen werden. Wir rechnen für dieses Jahr bundesweit mit einer Erntemenge von gut 10 Mio. Hektolitern. Sie läge somit leicht über dem langjährigen Durchschnittsertrag und rund 10 % über der Erntemenge des Vorjahres.“
Wie Weinbaupräsident Weber weiterhin mitteilte, wird EU-weit nach ersten Hochrechnungen eine Weinernte im Umfang von etwa 176 Mio. Hektoliter erwartet. Diese Erntemenge entspräche dem langjährigen Mittel und ließe somit voraussichtlich keine übermäßig angespannte Lage auf dem europäischen Weinmarkt erwarten.
Marktgerechte Erntemenge
Die deutschen Weinerzeuger warten bereits sehnsüchtig auf den neuen Jahrgang, denn nach dem vergleichsweise geringen Vorjahresertrag sind die Keller größtenteils gut geräumt. Hinzu kommt, dass sich der deutsche Wein im eigenen Land wie auch international zunehmender Beliebtheit erfreut und die Absätze steigen. Mit dem zu erwartenden Ertragsniveau sind die Erzeuger dementsprechend vollauf zufrieden. Das DWI geht davon aus, dass angesichts dieser guten Aussichten die Weinpreise für den neuen Jahrgang abgesehen von einzelnen Preisanpassungen stabil bleiben dürften.
Lange Reife – viel Aroma
Nach jetzigem Stand, wird der 2006er die Reihe der guten und sehr guten Weinjahre, die seit 2001 eingebracht wurden, nahtlos fortsetzen. Sehr entscheidend für die Güte des Jahrgangs wird aber auch noch die Witterung der nächsten Wochen sein. Denn viele Rebsorten reifen bis in den Oktober und Deutschlands bedeutendste Rebsorte Riesling sogar teilweise bis in den November hinein. Diese lange Reifezeit ermöglicht die intensive Ausprägung der rebsortentypischen Aromen in den Beeren, was den deutschen Weinen ihre besondere Fruchtigkeit verleiht.