Weinexport mit deutschem Riesling auf Erfolgsspur
US-Importe über 100 Mio. Dollar - Riesling weiter im Trend - Über 60 % des weltweiten Rieslings wächst in Deutschland
Die deutschen Weinexporte bleiben im Aufwind. Sie haben in den 12 Monaten bis April 2006 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erneut um 11 % im Wert zugelegt. Die ausgeführten Mengen wuchsen um 4 %, bei einem gestiegenen Durchschnittswert von 183 € pro Hektoliter. In diesen Zahlen sind auch Ausfuhren ausländischer Weine enthalten, die von deutschen Weinkellereien reexportiert wurden.
Steffen Schindler, Bereichsleiter Auslandsmarketing im Deutschen Weininstitut (DWI), sieht in dieser Entwicklung eine Bestätigung der Marketingstrategie der deutschen Weinvermarkter, die im Ausland vor allem auf das Zugpferd Riesling setzen: „Der deutsche Weinbau hat international in den letzten Jahren enorm an Renommee gewonnen. Die führenden Weinjournalisten der Welt schwärmen von unseren Spitzen-Weißweinen und viele Top-Restaurants von New York bis Sydney führen heute deutsche Rieslinge. Hinzu kommt, dass in den deutschen Weingärten mit über 20.000 Hektar rund 60 % aller Riesling-Reben der Welt stehen und unsere Winzer deshalb ganz besonders von der Riesling Renaissance profitieren.“
Einen weiteren Grund für die Exporterfolge sieht Schindler in der besonderen Fruchtigkeit deutscher Weine: „Aufgrund unseres kühleren Klimas und den dadurch möglichen längeren Reifezeiten werden unsere Trauben und Weine einfach aromatischer.“ Insbesondere als Begleiter zur modernen, leichten und oft asiatisch angehauchten Küche hat sich Riesling international einen Namen gemacht. Hinzu kommt eine ganze Serie von sehr guten Weinjahrgängen im neuen Jahrtausend.
Großbritannien bleibt wichtigster Absatzmarkt, USA holt auf
Großbritannien bleibt mit einem Exportwert von 128 Mio. Euro (-0,5 %) weiterhin der wichtigste Auslandsmarkt für deutsche Weine, wobei sich das Sortiment langsam ins Mittelpreissegment verlagert. Verluste bei den einfachen Weinen unter 3,- £ werden derzeit durch Zugewinne bei höher preisigen Angeboten kompensiert.
Ganz anders gestaltet sich die Entwicklung in den USA: Seit einigen Jahren boomt der amerikanische Weinmarkt – nach Frankreich und Italien mittlerweile der drittgrößte der Welt – ganz enorm. Besonders erfreulich ist dabei, dass der Absatz deutscher Weine dort noch schneller wächst als der Gesamtmarkt. Im Berichtszeitraum hat der Import deutscher Weine erstmals die Schwelle von 100 Mio. US-$ durchbrochen – und dies fast ausschließlich mit Riesling.
In den Niederlanden sind dagegen neben dem Riesling auch andere deutsche Rebsorten, wie beispielsweise Weiß- und Grauburgunder, Silvaner oder Dornfelder insbesondere aus dem Classic-Segment gefragt. Das Weinsortiment ist in diesem wichtigen Absatzmarkt in den letzten Jahren insgesamt sehr viel moderner geworden. Die Preise und Qualitäten der dorthin ausgeführten Weine zeigen dementsprechend eine positive Entwicklung auf und lassen wie auch in Großbritannien noch weitere Steigerungsraten zu.
Auch in Japan hat sich das Exportklima für deutsche Weine deutlich aufgehellt. Nach sieben verlustreichen Jahren in Folge liegen nun auch hier die Exportzahlen mit 9,6 % wieder im Plus. Für die mittelgroßen Auslandsmärkte wie Schweden, Norwegen, Belgien, Kanada oder Russland werden ebenso Zuwächse gemeldet. Steffen Schindler ist zuversichtlich, dass der herausragende Jahrgang 2005 diesen Trend noch weiter stützen wird.
Der Einfluss der aktuell abgeschlossenen Fußballweltmeisterschaft auf den Absatz deutscher Weine im Ausland lässt sich derzeit noch nicht abschließend bewerten. Das größte Sportereignis der Welt hat jedoch sicherlich dazu geführt, dass die Aufmerksamkeit der ausländischen Medien und Verbraucher verstärkt auf Weine deutscher Herkunft gelenkt wurde und dazu beigetragen, das Deutschlandbild insgesamt zu verbessern.
Pressemeldung des DWI vom 13.07.06