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Mosel 2006 - Vermarktung

Die Vermarktung der Weine von Mosel, Saar und Ruwer erfolgt im Wesentlichen über große Abfüller einerseits und Selbstvermarkter andererseits. Etwa 60 Prozent der Produktion werden als Trauben, Most oder Wein von den Erzeugern an Genossenschaft oder Kellereien abgegeben und von diesen an den Lebensmitteleinzelhandel vermarktet; rund ein Drittel geht direkt vom Winzer als Flaschenwein an die Käufer.

Zwei Drittel der Weine des Gebietes werden im Inland vermarktet, ein Drittel geht in den Export. Besonders der Export in die USA wuchs in den vergangenen Jahren rasant.

Der Marktanteil von Weinen aus dem Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel (inklusive Discounter) lag im Jahr 2005 bei sieben Prozent (Quelle: GfK Nürnberg; 2004: fünf Prozent). In den ersten beiden Quartalen 2006 lag der Marktanteil laut GfK-Haushaltspanel mit sechs bzw. sieben Prozent genauso hoch wie 2005.

2004 wurden laut Haushaltspanel der GfK Nürnberg durchschnittlich 38 Prozent der Moselweine auf dem deutschen Markt im Direktbezug eingekauft. Diese Daten berücksichtigen aber z.B. nicht den Direktverkauf an die vielen ausländischen Touristen aus Belgien, Niederlande, Skandinavien, Großbritannien etc., die auch nicht in den Exportstatistiken erfasst werden (seit 2005 werden von der GfK keine Daten zur Direktvermarktung mehr ermittelt).

Der Export spielt für den Absatz von Moselwein eine sehr große Rolle. Rund ein Drittel der Gesamtproduktion wird ins Ausland verkauft. Im Jahr 2005 wurden 341.000 hl im Wert von 85 Millionen Euro exportiert. Das entspricht gegenüber dem Jahr 2004 einem Zuwachs in der Menge von 6,8 und im Wert von 9,2 Prozent. Die anhaltende Nachfrage nach Riesling in den USA, aber auch auf anderen Märkten trägt dazu bei.

In den USA werden für dieses Jahr erneut Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich erwartet. Exportorientierte Betriebe verkaufen bis zu 90 Prozent ihrer Weine ins Ausland. Wichtigste Exportmärkte für Weine von Mosel, Saar und Ruwer sind USA, Großbritannien, Niederlande, Japan, Belgien und Schweden.

Steillage am Bremmer Calmont
Neu angelegte Steillage bei Bremm

Während auf den Exportmärkten auch die fruchtsüßen Weine nach wie vor gefragt sind, ist  auf dem deutschen Markt im gehobenen Preissegment die Nachfrage für trockene Weine stärker. Um auch in diesem profitablen und Image bildenden Marktsegment Weine von Mosel, Saar und Ruwer besser zu platzieren, haben Weinwerbung und Weinbauverband das Qualitätskonzept „Riesling S“ ins Leben gerufen.

Unter diesem geschützten Markenzeichen, das von der Weinwerbung nach sensorischer Prüfung durch die Landwirtschaftskammer vergeben wird, kommen ausschließlich hochwertige, trockene Rieslingweine aus Steillagen auf den Markt – sozusagen die S-Klasse von Mosel-Saar-Ruwer. Das „S“ steht für Schiefer, Steillage und Spitzenriesling.

Diese Initiative von Weinbauverband und Weinwerbung, aber auch die große Nachfrage nach Riesling international tragen dazu bei, dass die landschaftsprägenden Steillagen an Mosel, Saar und Ruwer weiter bewirtschaftet werden. Der seit vielen Jahren anhaltende Rückgang der Rebfläche hat sich in den vergangenen Jahren verlangsamt. Rund 9000 Hektar sind in Deutschlands ältester Weinregion mit Reben bestockt. In vielen Betrieben - vor allem Direktvermarktern - engagieren sich junge Winzerinnen und Winzer.

Zunehmend entscheiden sich junge Betriebsleiter für Steillagenweinbau und für Riesling. Bereits brachgefallene oder von Stilllegung bedrohte Rebhänge werden rekultiviert und weiterbewirtschaftet, wie eine ganze Reihe von Beispielen im Anbaugebiet zeigen, von Terrassenlagen bei Hatzenport und Cochem über den Calmont bei Bremm, Enkircher Ellergrub und Trarbacher Ungsberg bis hin zum Serriger König Johann Berg an der Saar.

Zunehmend werden Steilhänge auch terrassiert, um eine maschinelle Bewirtschaftung zu ermöglichen und die hohen Produktionskosten zu senken. Dabei investieren Winzer mit Hilfe staatlicher Förderung große Summen in die Zukunft des Steillagenweinbaus.

Trotz - oder gerade wegen – der großen strukturellen Probleme, die auch in der Geologie und der Historie der Region begründet sind, hat eine beeindruckende Dynamik das Weinbaugebiet erfasst. Zu den weltweit bekannten Gütern, die mit ihren Spitzenweinen vor allem im Ausland eine Riesling-Renaissance ausgelöst haben, gesellen sich viele neue Namen, die mit Qualitätsstreben und hervorragenden Gewächsen von sich reden machen. Die Verbindung der fast 2000-jährigen Tradition und Erfahrung mit modernen Erkenntnissen und Mitteln in Weinbau und Kellerwirtschaft ist für diese aufstrebende Winzergeneration selbstverständlich.

Grundlegend ist dabei die Erkenntnis, dass die Schiefersteilhänge der Weinkulturlandschaft an Mosel, Saar und Ruwer das ideale Terroir für die Erzeugung von Weißweinen – insbesondere Riesling - der Spitzenklasse bieten.

Photos: Hofmaier.com, Quelle: MSR-Wein
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