Mosel - Vegetationsverlauf 2006
Witterungs- und Vegetationsverlauf von Extremen geprägt
Auf einen kalten, relativ niederschlagsarmen Winter folgte ein kühler und regnerischer März. Auch im April und Mai, die etwas wärmer als im langjährigen Durchschnitt waren, gab es weitere Niederschläge. Insgesamt reichten diese Niederschläge nicht aus, um die Wasserbilanz auszugleichen. Die Weinbergsböden waren zu trocken. Der Austrieb der Reben erfolgte Ende April/Anfang Mai.
Die Rebblüte setzte Mitte Juni ein und verlief zügig, Verrieselungen gab es kaum. Ende Juni und im Juli erfolgte ein rasantes Wachstum der Reben und Trauben. Die Winzer hatten Schwierigkeiten, die erforderlichen Laubarbeiten zeitgerecht durchzuführen. Ende Juli war ein Vegetationsvorsprung von etwas zwei Wochen gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu verzeichnen. Besonders der heiße Juli – die Durchschnittstemperaturen im Anbaugebiet lagen um 5 bis 6 Grad Celsius über dem langjährigen Mittelwert – sorgte für Verschärfung der Wasserknappheit. Es traten vor allem bei Junganlagen Trockenschäden auf.
Im August drehte die Wetterlage komplett. Die niedrigeren Temperaturen und ergiebigen Niederschläge sorgten zunächst für eine Erholungsphase der Reben, die Wasservorräte im Boden wurden aufgefüllt. Das bekam vor allem den Rebanlagen in Steillagen sehr gut. Die Beeren wurden beim Müller-Thurgau in der zweiten Augustwoche, beim Riesling in der dritten Augustwoche weich.
Doch das schließlich fünf Wochen anhaltende Regenwetter - es fiel je nach Standort fast doppelt bis dreimal so viel Wasser wie üblicherweise im August – bremste den im Juli gewonnenen Vegetationsvorsprung wieder. Erste Probleme mit Fäulnis traten auf, vor allem in Rebanlagen, bei denen der Pflanzenschutz nicht optimal durchgeführt worden war.
Der September brachte zunächst den Sommer zurück, die Reifeentwicklung wurde wieder begünstigt und der Krankheitsbefall gestoppt. Feucht-warme Witterung Mitte September begünstigte die Ausbreitung von Botrytis bei früh reifenden Sorten. Je nach Pflanzenschutz zeigte sich hier aber ein sehr heterogenes Bild, vor allem beim Müller-Thurgau.
Die starken Regenfälle, teils mit heftigen Gewittern, beschleunigten Anfang Oktober die Ausbreitung der Edelfäule und diverser Begleitpilze. Ab dem 8. Oktober verbesserte sich das Wetter und brachte einige goldene Oktobertage mit Frühnebel und warmen Nachmittagen.
Mosel - Unwetterschäden
Der sehr unterschiedliche Witterungsverlauf 2006 brachte für die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer auch einige starke Unwetter. Starkregen und Hagel zog stellenweise die Weinberge in Mitleidenschaft. So kam es im ansonsten extrem niederschlagsarmen Juli bei einigen Gewittern zu Starkregen und zum Teil Hagelschaden an der Obermosel, in Brauneberg und Mülheim an der Mittelmosel sowie in Hatzenport an der Terrassenmosel.
Besonders hart traf es Ende September das Saartal: Am 30. September zog ein Gewittersturm mit starkem Hagel aus Westen kommend über Ayl, Biebelhausen und Wiltingen ins Konzer Tälchen. Besonders in den Oberemmeler Lagen, aber auch im Scharzhofberg, im Ockfener Bockstein und der Ayler Kupp, wurden die Weinberge stark getroffen.
Es gab erhebliche Ernteeinbußen von bis zu 50 Prozent. In den von Hagel geschädigten Lagen mussten die Winzer umgehend mit der Lese beginnen, bevor Pilzkrankheiten an den angeschlagenen Trauben weitere Schäden verursachten.