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VDP-Pfalz in Köln

von Michael Giesen

Erfreuen sich am Spätburgunder, Jahrgang 2003: Weinprinzessin Heike Bähr, Steffen Christmann und Katja Schweder, pfälzische Weinkönigin (v.l.n.r.).

Köln. Gleich sechs Mal hatten Weinfreunde und Weinfachleute zwischen Mitte und Ende Januar die Gelegenheit, Bekanntschaft mit einigen Großen Gewächsen aus der Pfalz zu machen.

18 VDP-Weingüter präsentierten ihre Kreationen erst in Frankfurt, dann im pfälzischen Edenkoben, in Berlin, in Hamburg, in Köln und in München. Bei Sommelière und Restaurant-Chefin Christina Fischer in Köln, in Fischers Weingenuss und Tafelfreuden, war der Andrang – trotz oder gar wegen des sonntäglichen Termins recht stark: Das schlürfende und schmatzende Publikum durfte auf Tuchfühlung gehen.

Fachsimpelei kam auch nicht zu kurz. Schließlich waren auch die pfälzische Weinkönigin Katja Schweder und ihre Prinzessin Heike Bähr zur Stelle wie auch zum Beispiel Weinautor und -kritiker Joël Payne. In erster Linie kam bei den Weißweinen der Jahrgang 2004 ins Glas. Bei den - wenigen Rotweinen – war es der 2003er. Ein paar Winzer hatten ihre Weißburgunder mitgebracht, ansonsten war die Rieslingfraktion sehr dominant.

Insgesamt, das zeigte die Probe, war der Weißwein-Jahrgang 2004 nicht überragend, aber neben gutem Durchschnitt gibt es immer wieder Überraschungen. Verlässlicher als der "Ausnahmejahrgang" 2003 sind die Weine aus dem Folgejahr allemal. Manches Große Gewächs aus der Pfalz ist noch etwas verschlossen, zeigt aber viel Potenzial. Etwa der Riesling vom Weingut Reichsrat von Buhl aus der Lage Pechstein Forst.

Ähnliches mag für den Wein aus gleicher Lage vom Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan gelten. Während die Lage Kirchenstück Forst aus dem selben Weingut mit ihren mineralischen Tönen und ihrer prächtigen Frucht schon einen exzellenten Eindruck hinterlässt. Auch die Bassermann-Jordanschen Lagen Kalkofen Deidesheim und Hohenmorgen Deidesheim haben hervorragende Tropfen auf hohem Niveau hervorgebracht.

Wie sehr es auf Terroir ankommt, zeigen die Lagen Herrenberg Ungstein "Kanzel" und Michelsberg Dürkheim. Völlig unterschiedliche Charaktere sind im Weingut Fitz-Ritter entstanden, dabei befinden sich die Lagen gerade mal 80 Meter Luftlinie voneinander entfernt! Der erstere mit seiner Kraft und seiner Komplexität schon sehr präsent, der andere mit seinen Pfirsich- und Aprikosenaromen wie auch mit seiner Mineralität noch etwas verhalten. Gemeinsam ist beiden wiederum ein großes Potenzial.

Sehr überzeugend bis hervorragend auch die Palette von Großen Gewächsen, die bei Christmann, Mosbacher oder auch Knipser in die Flasche gefüllt worden ist. Wie gut die hohen Temperaturen und die Trockenheit des Jahres 2003 dem Rotwein getan hat, zeigen die Spätburgunder vom Weingut Friedrich Becker in Schweigen oder von Ökonomierat Rebholz. Bilderbuchweine, die freilich noch etwas warten sollten, bevor sie ins Glas kommen.

© GermanWine.de, Autor: Michael Giesen, Photo: © Michael Giesen
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