Flaggschiff des Kaiserstuhls - 300 Jahre Ruländer – Grauburgunder Symposium 2011
Von: Peter FrankDer Grauburgunder ist heute das Flaggschiff des Kaiserstuhls. Das hätte sich der clevere Kaufmann aus Speyer, Johann Seeger Ruland, nicht träumen lassen, als er 1711 im seit 1689 verwilderten Garten des Assessors Seuffert vom Reichskammergericht in Speyer zwei Rebstöcke fand. Er erkannte den großen Anbauwert dieser Sorte, die bald seinen Namen trug und heute Grauburgunder, Weißburgunder oder Spätburgunder heißt.
Der Höhepunkt der Raritätenprobe: Ein Ruländer vom Kaiserstuhl, früher auch als Tokayer bezeichnet. Auf dem Etikett steht Schlosskellerei Burkheim, bekommen hat ihn Trogus aber vom Weingut L. Bastian aus Endingen. Der Jahrgang: 1938! Erstaunlich seine noch gut erkennbare Säure, auch die goldgelbe Farbe und betont schöne Birnen und Eukalyptus Aromen. Dem gegenüber steht ein Jahrhundertwein. Strohgelb, zarte Fruchtaromen, getrocknete Früchte und mit einer ausgesprochen guten Struktur zeigt sich der 1949er Königschaffhauser Hasenberg, Ruländer Auslese, der Winzergenossenschaft Königschaffhausen.
Und zum guten Schluss, das absolut süße und verführerische Vergnügen:
Ein 1976er Käferberg Andeasberg, Ruländer Trockenbeerenauslese vom St. Andreas Hospitalfond des Weingutes der Stadt Offenburg. Ihm stellt sich ein 1992er Bermatinger Leopoldsberg, Ruländer Eiswein, des Weingutes Max Markgraf von Baden aus Salem zur Wahl: Goldgelber konzentrierter Wein, der mit minziger Note und tropischen Früchten auf dem Gaumen protzt, seine Rosinen und Aprikosen Noten sind absolut präsent, er besticht durch die angenehme Süße, die in einem lang anhaltendem Abgang nicht mehr aufhören möchte.
Begeistert und beeindruckt von diesen herrlichen Weinen geriet Heinz Trogus ins Schwärmen: "Das Leben sieht man in den Gesichtern der Menschen, auch in den Weinen kann man es erkennen. Gerade beim Ruländer zeigt sich ein unbeschreibliches Potential an Entwicklungsmöglichkeiten."
Die vier Kategorien, die von der Jury beurteilt wurden: