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18.April 2011

Weiter im Aufwind - Höhenflug der ProWein ist nicht zu stoppen

Region:  DEUTSCHLAND
Von: Peter Frank

Die Erfolgsgeschichte der ProWein scheint kein Ende zu nehmen. Wieder waren es mehr Aussteller, mehr Besucher und wieder mehr exotische Weinanbaugebiete. Die weltweit größte internationale Messe für Wein und Spirituosen ist in ihrer Form einzigartig. Und das nehmen Aussteller und Besucher gerne an. Nicht umsonst haben mehr als 80 Prozent der Entscheider das umfassende Angebot zum Anlass für Einkäufe genutzt. Die ProWein ist also weiter im Aufwind.

großer Andrang auf der Prowein 2011

großer Andrang auf der Prowein 2011

Düsseldorf - Zahlen der ProWein 2011 sind imponierend: Elf mal soviel Aussteller (heute 3600) wie zur ersten ProWein 1996, sechs mal mehr Länder (heute rund 50) und in diesem Jahr mit rund 39000 Fachbesuchern aus Handel, Gastronomie, also fünf Prozent mehr, als im Vorjahr.

Was die Gesichter der Veranstalter erleuchten lässt, sind die deutlichen Steigerungen der Anzahl an internationalen Besuchern. Neben Großbritannien, Skandinavien, den USA und Kanada waren es vor allem die osteuropäischen Staaten, allen voran Russland, aber auch Tschechien und die baltischen Staaten. Ebenfalls eine positive Entwicklung nahmen die Besucher aus Asien, wobei China, Thailand und Hong Kong zu nennen sind.

Exoten kommen
Stellten die Deutschen Weinhersteller mit ihren etwa 800 Ausstellern das größte Kontingent, so fanden sich in diesem Jahr wieder einige Exoten ein, die natürlich bei den eingefleischten Weinkennern großes Interesse hervorriefen. Neben den Brasilianern, die schon in den letzten beiden Jahren von sich reden machten, sind es in diesem Jahr die Chinesen und Inder.

Sicherlich der spannendste Markt wird der Chinesische sein. Die Prognosen laufen darauf hinaus, dass sich China bis zum Jahr 2013 zum siebtgrößten Weinkonsumland der Welt entwickelt haben wird. Während in China der Anbau und der Verbrauch rasant wachsen, sind die Bedingungen für Indien eher bescheiden, denn religiös bedingt ist der Alkoholkonsum eingeschränkt. Dennoch gibt es Ansätze für einen verstärkten Weinanbau. Wurde bereits zu Urzeiten Wein angebaut, so kam es durch die Kolonisation durch Portugiesen und Engländer zu einer Intensivierung. Mittlerweile gibt es in Indien einige moderne Weinbaubetriebe. Jedoch werden die meisten Trauben zum Verzehr und für Most genutzt. Ein weiterer Ausbau durch ausländische Investoren wird jedoch angestrebt.

Positives Fazit
Die Veranstalter der ProWein und insbesondere der stellvertretende Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, Hans Werner Reinhard sehen diesen internationalen Event durchweg positiv. "Wir freuen uns über eine äußerst erfolgreiche Veranstaltung. Unsere positiven Erwartungen wurden noch übertroffen. Somit konnte die ProWein ihren Status als die internationale Leitmesse bei sämtlichen Kennzahlen eindrucksvoll untermauern", stellt Reinhard fest. Ebenso zeigt sich das Deutsche Weininstitut überwiegend zufrieden mit dem Verlauf der Messe. Vertreten durch die Geschäftsführerin Monika Reule, sind die deutschen Aussteller sehr positiv gestimmt. "Wir haben insgesamt vom internationalen Fachpublikum Zuspruch erfahren. Besonders der neue Jahrgang wurde mit Spannung erwartet und die Qualitäten wurden von den Fachleuten sehr positiv beurteilt", meint Reule.

Nachhaltigkeit gefragt
In allen Messehallen ist der Trend zu Nachhaltigkeit und ökologischem Weinanbau offensichtlich, was nicht nur durch die vielen Hersteller, die nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit wirtschaften, sondern auch durch die starke Präsenz der übergeordneten Verbände und Institutionen noch unterstrichen wird. Ob Demeter, das Deutsche Institut für Nachhaltige Entwicklung oder gar der erstmals angetretene französische Verband FNIVAB – Féderation Nationale Interprofessionelle des Vin de I’Agriculture Biologique -, sie alle sind mit der immer größer werdenden Nachfrage nach biologischen  Weinen sehr zufrieden.

Der Geschäftsführer von ECOVIN GmbH, Ralph Dejas, bringt es auf den Punkt: "Für uns ist die ProWein wunderbar verlaufen. Die Stimmung war gut, die Betriebe sind sehr zufrieden und der vielfältige Kontakt mit Kunden aus den USA, aus asiatischen Ländern aber auch aus der EU, hier insbesondere Benelux und Skandinavien, macht uns zuversichtlich."

Kurze Führung gefragt
So mancher wird von dem Überangebot in der Verkostungszone mit mehr als 1000 Rot- und Weißweinen abgeschreckt, junge Gastronomen sogar allein gelassen. Fühlt sich der ein oder andere im Regen – oder Wein – stehen gelassen, schätzt er um so mehr die individuelle Betreuung durch Sommeliers und andere Fachleute, die gerne von den einzelnen Weinregionen engagiert werden. Großen Zuspruch finden insbesondere diejenigen Regionen, die zur Verkostung ihrer Weine einladen und eine spezielle Themen in den Vordergrund stellen. Im israelischen Pavillon präsentierte sich das Weinland zum vierten Mal und auch hier waren die moderierten Verkostungen der Renner. Sogar der heimliche Liebhaber israelischer Weine, Michael Prinz zu Salm-Salm ward dort gesichtet und ließ sich auf das Angebot ein, "Zwilling" des israelischen Weingutes Tulip im Rahmen der "Twin Wineries" zu werden.

Wie gewohnt souverän stellte Christine Balais das überraschende Potential der Sauvignon Blanc Weine von der Loire vor. Eine ganz besondere Idee hatten die Winzer der spanischen Weißweinregion Rueda, die die Sommelière Yvonne Heistermann anheuerten, um den geladenen Weinprofis bei einer mobilen Verkostung diese seltenen Weine näher zu bringen. Diese und viele andere Verkostungsideen kamen sehr gut an und schon jetzt freuen sich die Profis auf die nächste ProWein, die vom 4. bis 6. März 2012 an der gleichen Stelle stattfinden wird.

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