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06.September 2010

100 Jahre VDP: Fest der Sinne in Berlin

Region:  DEUTSCHLAND
Von: Michael Giesen

BERLIN. Kabinettschefin Angela Merkel hätte wohl ihre Freude an ihrem Wirtschaftsminister gehabt. Rainer Brüderle fühlte sich sichtlich wohl inmitten der zahlreichen VDP-Festgäste, die sich vor dem Alten Museum bei sonnigem Wetter zum Empfang aus Anlass der 100-Jahr-Feier der Deutschen Prädikatsweingüter (4. bis 6. September) eingefunden hatten.

Weinparcours

In der Tat: 189 VDP-Weingüter präsentierten einen knappen Tag lang in 57 Berliner Kunst-Galerien etwa 1000 Weine. Und so sahen Berlin und die Berliner etwas völlig Neues: Menschen, die mit stilvollen Weingläsern und fröhlichen Gesichtern durch die Straßen eilten oder, sich munter unterhaltend, Trauben vor den Eingangstüren zu Galerien bildeten. Ein buntes Gemisch von Weinfreunden, die durchaus auch aus anderen Kulturkreisen, etwa den asiatischen, stammten. Von den Shuttles, die die Weinfreunde auch zu etwas entlegeneren Kunstorten bringen sollten, war freilich wenig auszumachen.

Die ein oder andere Organisationspanne nahmen Akteure wie Betroffene mit Gelassenheit hin. Schließlich war auch dieses Kunst-Wein-Event in dieser Form eine Premiere.

Eine Premiere war auch der von Christina Fischer und Helena Mariscal Vilar eingerichtete Weinparcours. Die Besucher ließen sich auf eine interaktive Entdeckungsreise ein, auf der dem Weingenuss auf den Grund gegangen wurde, Aromen präsentiert wurden sowie Bodenbeschaffenheiten und deren Einfluss auf den Geschmack eines Weines. Oder es wurde dem Alterungsprozess nachgegangen und gezeigt, wie sich ein Wein mit den Jahren verändert.

Christina Fischer war schon am ersten von zwei Präsentationstagen "überwältigt", wie sie gestand: "Ich habe nicht damit gerechnet, dass so viele kommen."
Zum dichtgedrängten Jubiläumsprogramm gehörte auch ein Verkosten der Großen beziehungsweise Ersten Gewächse des Jahrgangs 2009 in den Räumen der architektonisch interessanten Landesvertretung von Baden-Württemberg.

Unübersehbar oder – vielleicht richtiger - "unüberschmeckbar" dabei: das hohe Qualitätsniveau, zu dem die Grands Crus über die Jahre gefunden haben.
"So ist uns dieses Jubiläum Anlass für ein Innehalten, Anlass, den zurückgelegten Weg zu betrachten und zu bewerten und vor diesem Hintergrund die getroffenen Festlegungen für die weitere Entwicklungen kritisch zu hinterfragen und neu zu justieren." Das hatte VDP-Präsident Steffen Christmann im Berliner Dom beim Festakt gesagt. Dieser klang aus mit Ludwig van Beethovens 9. Symphonie und Friedrich Schillers "Ode an die Freude". Bewegender hätte diese Jubiläumsfeier in Berlin kaum enden können. Ein Fest der Freude und – der Sinne!

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