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26.März 2008

"Wein schädigt das Gehirn mehr als Schnaps"

Region:  DEUTSCHLAND
Von: Christoph Hofmaier

Mit dieser Überschrift vom 18.03.2008 verunsicherte "Bild" die Weingenießer in ganz Deutschland. Forscher der Uni Göttingen sollen laut "Bild" herausgefunden haben, "dass bei starken Weintrinkern das Gehirn stärker schrumpft als bei Bier- oder Schnapstrinkern"!

Der Bereich (Hippocampus), zuständig für Erinnerung, Orientierung und räumliche Wahrnehmung habe laut "Bild" bei Nichttrinkern ein Volumen von 3,85 ml, bei Biertrinkern 3,4 ml, bei Schnapstrinkern 2,9 ml und bei Weintrinkern 2,8 ml.

Und besonders schlimm daran sei, dass dieser Hirnbereich als erster von der Alzheimer-Krankheit befallen werde.

Der 1. Vorsitzende vom "Forum Wein & Gesundheit", Professor Dr. med. Bernd Krönig, äußert sich zu diesem Artikel wie folgt:

"Offenbar wurden die Untersuchungen an Alkoholkranken (Alkoholiker) durchgeführt: dazu ist die Erkenntnis wichtig, dass etwa 90 % der Alkoholkranken Schnaps und Biertrinker, aber nicht Weingenießer sind.

Die von Alkoholikern konsumierten Mengen liegen bei etwa 200g Alkohol täglich, entsprechend knapp einer Flasche Schnaps (40 vol%) !

Weingenießer halten sich hingegen an einen moderaten Konsum, was täglich zwei bis drei Glas Wein zu 0,1 l bzw. etwa 20 g Alkohol entspricht. Bei einem solchen Konsum ist durch viele internationale Studien belegt, dass Wein infolge seines Gehaltes an gesundheitlich wertvollen antioxidativen Pflanzenstoffen (Polyphenolen) zu einer Hemmung der Amyloidablagerungen im Gehirn führt und damit die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, wesentlich verringert.

Die Quote an Alzheimer-Erkrankten reduzierte sich nach einer französischen Studie gegenüber Abstinenzlern sogar um etwa 70 % !

Interessanterweise fanden dänische Untersucher, dass der Intelligenzquotient mit dem prozentualen Anteil an Wein im gesamten täglichen Alkoholkonsum ansteigt. All dies ist so gar nicht mit dem in "Bild" vom 18.03.2008 geschilderten Ergebnis einer Verkleinerung jener Gehirnareale (Hippocampus) vereinbar, die zu einer Demenzentwicklung beitragen können.

Durch irreführende Ergebnisse sollte man sich also nicht davon abbringen lassen, auch zur geistigen wie körperlichen Gesundheit, an einem gewohnten Genuss von 2 bis 3 Glas Wein täglich, am besten zu einer mediterranen Mahlzeit, festzuhalten."

Wohlgemerkt: Professor Krönig versteht unter einem Glas Wein ein solches mit einem Volumen von 0,1 Liter, begleitend zu einer Mahlzeit!

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