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Deutschland - Vincent Klink - Wielandsöhe Stuttgart

Vincents Poesiealbum der erlaubten Gifte -  von Vincent Klink

VORWEG: Für gute Produkte mache ich Werbung. Dafür nehme ich kein Geld an. Nie habe ich mich sponsern oder vor den Karren der Industrie spannen lassen, obwohl es täglich Angebote gäbe. So habe ich die Freiheit und Legitimation, der Nahrungsmittelindustrie in die Giftküche zu spucken.

 

Vincent Klink

Neulich las ich: Deutsche Urlauber verklagen Reiseveranstalter auf Schadenersatz. Des Nachts waren einige Stechmücken meuchlings über die Leute hergefallen und so war für besagtes Reisevolk der Urlaub im Eimer. Ob den Mücken das saure Blut solcher fiesen Leute bekommen ist, das wage ich zu bezweifeln.

Jedenfalls bemerkte schon Kurt Tucholsky über deutsches Rabattdenken, Geiz und zwischenmenschlichen Muff: - Kommt ein Deutscher ins Stolpern und fällt womöglich noch hin, dann steht er nicht gleich auf. Nein! Der Deutsche bleibt hocken, guckt sich um und hält Ausschau nach einem Schadenersatzpflichtigen.

Nun ist hohe Zeit für Äpfel und Birnen und die Biobauern haben wieder ihre liebe Not mit den Reklamationen. Ein Schorf auf dem Apfel und der Kunde fängt eine Diskussion an, ob der Apfel den Krebs hat.

Der Bauer wünscht dem Kunden, nicht dasselbe, aber immerhin die Krätze an den Hals, und schickt den Nörgler einen Stand weiter zu den totgespitzen Golden Delicius vom Bodensee.

Letzerer Apfel ist in meisten Fällen der Kategorie Schauobst zuzurechen, aber eigentlich eine wunderbare Sorte. Äpfel sind so vielfältig, die Neuzüchtungen aber fast alle auf den tollen -Knack- und das frische Mundgefühl hingezüchtet.

Lieber Leser, machen Sie mal folgendes: Kaufen Sie immer wieder mal eine andere Sorte Äpfel oder Birnen, ruhig mit Schorf oder einigen Flecken.

 

Lernen Sie so die Vielfalt einheimischen Obstes kennen

Schneiden Sie die Birnen oder Äpfel in Spalten, Kerngehäuse raus, und ab in die gebutterte Pfanne. Nun die Delinquenten hellbraun braten.

Die Schale kann man getrost dran lassen. Nehmen die Früchte Farbe, dann Zucker dran und fertig. Herrlich, zu artgerecht gezogenem Fleisch und Gebratenem.

Anstatt Zucker, geben wir groben schwarzen Pfeffer drüber. So, und damit wir das nicht ganz vergessen, auch wir Menschen haben ein Recht auf artgerechte Haltung. Mit solchem Essen hätte man sich das auch mal gegönnt.

Vincent Klink

Photo: © Hofmaier.com
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